Verlockend wie ein Dämon Wächter der Seelen

Verlockend wie ein Dämon Wächter der Seelen - Annette McCleave Das Buch war ein Spontankauf, da ich es als herunter gesetztes Mängelexemplar erwerben konnte. Der Klappentext klang vielversprechend; die Idee, Menschen sich ihren Eintritt in den Himmel verdienen zu lassen, fand ich sehr interessant.
Leider wusste ich nicht, dass es der zweite Teil einer Reihe ist. Die Autorin setzt viel Wissen voraus, mit dem ich einfach nicht dienen konnte, daher hatte ich dauerhaft das Gefühl, an der Handlung nicht vollständig teilnehmen zu können und nur Zaungast zu sein. Ich empfehle daher, definitiv mit dem ersten Teil zu beginnen.
Sprachlich fand ich den Roman nicht wirklich überzeugend, viele Szenen wirken aufgesetzt und plump. Mir fehlte oft die Fähigkeit, echte Spannung aufzubauen. Trotz des Versuches, bei den Hauptcharakteren Lena und Brian Tiefe zu erzeugen und sie vor moralische Probleme zu stellen, fand ich ihre massiven Selbstzweifel sowie ihr Misstrauen einander gegenüber nicht richtig glaubwürdig. Auch der Punkt, an dem die beiden endlich aufeinander zugehen, kommt für meine Begriffe zu spät.
Ein weiteres Manko sehe ich in den erotischen Momenten zwischen Lena und Brian, die ich zu plump und derb beschrieben fand.
Annette McCleave schaffte es nicht, mir die Liebe zwischen den beiden zu vermitteln, es wirkte auf mich eher wie eine Anreihung bedeutungsloser One-Night-Stands.
Die Hierarchie der Dämonen war mir ebenfalls nicht völlig klar, es kann natürlich sein, dass dieses Wissen im ersten Teil vermittelt wird. Trotzdessen hätte ich mir als Quereinsteiger hier Aufklärung gewünscht.
Die Jagd nach den Judasmünzen fand ich einigermaßen überzeugend, mir fehlte allerdings eine deutliche Beschreibung der Konsequenzen, sollten die Münzen in Satans Hände fallen. Sicher, es wurde gesagt, dass weltweites Chaos ausbrechen würde, aber was genau bedeutet das? Das Ende der Welt? Das Ende der Gesellschaft, wie wir sie kennen?
Insgesamt lässt sich für mich sagen, dass die Idee des Romans nicht schlecht ist, die Umsetzung jedoch einige Mängel aufweist. Die Ausarbeitung wirkt unausgereift und zeigt nicht genug Tiefgang, sowohl im zwischenmenschlichen Bereich als auch in der Beschreibung der Fakten der Geschichte.