The Crimson Campaign

The Crimson Campaign - Brian  McClellan
Wortmagieblog


Nachdem Feldmarschall Tamas Adro vor der Kolonisierung durch die Kez bewahren konnte, ist der Konflikt der beiden Länder offen ausgebrochen. Es herrscht Krieg und Tamas kann kaum genug Truppen heranziehen, um sein Land zu verteidigen. Ein gewagter Plan ist die einzige Möglichkeit, den Kez einen empfindlichen Schlag zuzufügen. Doch Verrat zerstört jegliche Aussichten auf Erfolg. Tamas findet sich hinter den feindlichen Linien wieder, begleitet nur von einer Handvoll Soldaten und Pulvermagiern. Der Feldmarschall muss sich seinen Weg zurück nach Adro kämpfen, bevor die Kez seine Armee vollständig zurückdrängen.
Währenddessen setzt Inspektor Adamat in Adopest alles daran, seine Familie zu retten. Er will Lord Vetas zur Strecke bringen, findet jedoch heraus, dass Vetas nur eine Spielfigur in einer Verschwörung ist, die weiterreicht, als Adamat sich je auszumalen wagte.
Tamas‘ Sohn Taniel Two-Shot erholt sich von den Nachwirkungen seines Kampfes mit dem Gott Kresimir, als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Vater für tot gehalten wird. Er begreift, dass er gebraucht wird und eilt unverzüglich an die Front, um seine Kameraden gegen die Kez zu unterstützen. Dort angekommen, muss er allerdings feststellen, dass er Kresimir keineswegs tötete. Der Gott lebt und verstärkt die Truppen der Kez mit dunkler, verdrehter Magie, während er nach Rache lechzt und langsam dem Wahnsinn verfällt.
Drei Männer, die für ihre Heimat kämpfen. Wird ihr Mut ausreichen, um Adros Zukunft zu sichern?

Ich war überrascht, wie leicht ich den Einstieg in „The Crimson Campaign“ fand. Es ist fast zwei Jahre her, dass ich den ersten Band [b:Promise of Blood|15790883|Promise of Blood (The Powder Mage, #1)|Brian McClellan|https://d.gr-assets.com/books/1350337505s/15790883.jpg|21512438] gelesen habe – ich rechnete damit, dass ich eine Weile brauchen würde, um mich daran zu erinnern, an welchen inhaltlichen Punkten ich die Handlung verlassen hatte. Dass ich mich schnell wieder zurechtfand, bedeutet, dass mich die Geschichte nachhaltig beeindruckte, was „The Crimson Campaign“ letztendlich auch bestätigte. Die Handlung knüpft nahtlos an den ersten Band an und gewinnt schnell an Tempo. Adro und Kez befinden sich im Krieg und Feldmarschall Tamas hat alle Hände voll zu tun, die feindlichen Truppen aufzuhalten, während die Umbruchsstimmung in seiner Heimat für Chaos und Unsicherheit sorgt. Der Putsch hinterließ ein Machtvakuum, das nun gefüllt werden muss; verschiedenste Kräfte haben Interesse daran, sich in eine vorteilhafte Position zu bringen. Daher ist „The Crimson Campaign“ sowohl sehr militärisch als auch sehr politisch. Natürlich spielt Magie ebenfalls eine Rolle, doch den Kern der Geschichte bilden die innen- und außenpolitischen Konflikte Adros. Ich hätte mir nie zugetraut, dass militärische Fantasy meine Begeisterung entfachen könnte, doch genau das ist der Fall. Ich liebe es. Meine Faszination verdankt Brian McClellan hauptsächlich seiner Charakterisierung von Feldmarschall Tamas, der eine der reizvollsten Figuren ist, die mir je begegnet sind. Sein Facettenreichtum ist bemerkenswert; ich staune darüber, dass er gleichermaßen entschlossener Anführer, glühender Patriot, trauernder Witwer, liebender Vater, brillanter Stratege und erbitterter Feind ist. Tamas ist ambivalent, eine umstrittene Persönlichkeit, die sehr viel Kummer und Traurigkeit umgibt. Von seinen Anhängern wird er inbrünstig verehrt, von seinen Feinden respektiert. Er wirkte auf mich so lebendig, dass ich dachte, er könne jeder Zeit zwischen den Seiten hervorspringen. Es war allerdings gut, dass er im Buch blieb, denn nicht nur Adro, sondern auch die Geschichte ist völlig von Tamas abhängig. Ich hatte stets den Eindruck, dass er der Dreh- und Angelpunkt aller Ereignisse ist und es ohne ihn keine Hoffnung für Adro geben könne. Adro verlässt sich auf ihn und ich habe es auch getan. Ich glaube, dass dies damit zusammenhängt, dass die Aura des Buches Ungewissheit ausstrahlt. Tamas ist ein Anker im Chaos mit herausragenden Führungsqualitäten. Ich konnte nicht anders, als ihm zu vertrauen, weit mehr als Adamat und Taniel, die mir beide unberechenbar erschienen. Trotzdem fand ich besonders die Kapitel aus Taniels Perspektive extrem aufregend, denn er kämpft an der Front, mitten im Schlachtgetümmel – und Seite an Seite mit Ka-Poel. Ihre Macht und Stärke verursachen mir eine Gänsehaut. Ihre Magie ist ursprünglich und unheimlich, erschien mir für sie allerdings völlig natürlich zu sein, als wäre sie etwas, das tief in ihrem Inneren einfach entspringt. Ich finde es großartig, dass McClellans Magiesystem ein breites Spektrum voller Kreativität abdeckt, ohne die Geschichte zu überladen. Er präsentiert Magie als etwas, das ganz selbstverständlich existiert und verzichtet darauf, sie übermäßig zu thematisieren. Sie beeinflusst, aber bestimmt die Entscheidungen der Figuren nicht.

„The Crimson Campaign“ ist eine fantastische Fortsetzung, die das hohe Niveau des Vorgängers mühelos beibehält. Es ist überraschend, unvorhersehbar und nötigte mich tatsächlich, meine Kategorisierung der Trilogie zu überdenken. [b:Promise of Blood|15790883|Promise of Blood (The Powder Mage, #1)|Brian McClellan|https://d.gr-assets.com/books/1350337505s/15790883.jpg|21512438] ordnete ich voller Überzeugung der Low Fantasy zu, doch „The Crimson Campaign“ weist weit mehr Merkmale der High Fantasy auf. Offenbar lassen sich die Bände der Trilogie „Powder Mage“ trotz der fortlaufenden Geschichte nicht in eine einzelne Schublade verbannen.
Lasst euch nicht davon abschrecken, dass ich schrieb, „The Crimson Campaign“ ist militärische Fantasy. Das heißt nicht, dass das Buch langatmig oder trocken wäre. Das Militär erfüllt in diesem Roman seine angedachte Aufgabe: es ist der verlängerte Arm der Politik Adros. Es ist nur eine Komponente einer komplexen, spannenden Handlung, die von einnehmenden Charakteren vorangetrieben wird. Traut euch ruhig an die Trilogie heran, selbst wenn sie sonst nicht ganz eurem Beuteschema entspricht. Adro ist eine faszinierende Welt, die euch sicher ebenso begeistern wird wie mich.